Akwaaba! – das heißt willkommen auf Twi. Damit wurden wir in den letzten Tagen herzlich begrüßt. Unsere erste Woche in Winneba ist nun schon vorbei und wir können auf viele spannende Erfahrungen zurückblicken.
Als wir am Sonntagabend nach einer langen Reise am Accra Airport ankamen, wurden wir sofort herzlich von Rhoda Mahama, unserer Koordinatorin, und weiteren Projektteilnehmern begrüßt. Es war direkt für alles gesorgt – wir bekamen ghanaische Sim-Karten und konnten Geld wechseln, um uns Wasser und Snacks für die Fahrt zu kaufen. Mit dem Bus ging es dann nach Winneba zum Student Centre, wo wir von unseren Gastfamilien abgeholt wurden.
Nach einer recht kurzen Nacht lernten wir unsere Buddys endlich auch in echt kennen. Bei der Willkommensveranstaltung erfuhren wir wichtige Infos über Winneba und die UEW und konnten die gesamte TTT-Gruppe kennenlernen und uns austauschen. Mit einem offiziellen UEW-Bus wurden wir danach ein erstes Mal zu unseren Praktikumsschulen gefahren und konnten bereits kurz mit den Schulleitungen oder Mentor:innen reden. Im Anschluss gingen wir gemeinsam etwas essen und ließen den Tag dann mit unseren Gastfamilien ausklingen.
Während unseres Aufenthaltes in Winneba sind wir in Gastfamilien untergebracht. Es gibt Studierende, die ganz alleine in der Gastfamilie sind. Ein paar sind auch zu zweit. Das Leben in der Gastfamilie bietet einen tieferen Einblick in das Leben in Ghana. Ein Aufenthalt im Hostel bietet dies nicht. Die Gastfamilien sind sehr bemüht den Aufenthalt für uns so angenehm wie möglich zu machen. Trotzdem ist es den meisten Familien auch wichtig uns ihre Sprache, die traditionellen Gerichte und Lebensweise zu zeigen. Daher kommen jeden Tag neue Gerichte auf den Tisch, die probiert werden müssen. Einige Gerichte schmecken gut, aber einige Gerichte sind auch zunächst gewöhnungsbedürftig für den europäischen Geschmack.
Am Dienstag war unser erster Schultag! Franzi, Jacky und Svenja (die, die den ersten Blogeintrag verfassen) sind zusammen an der University Practice School North, das ist eine staatliche Junior Highschool. Wir wurden unseren Mentor:innen vorgestellt und durften sie am ersten Tag bei ihrem Unterricht begleiten. Jacky durfte bei ihrer Mentorin die Mathe Stunden hospitieren, Franzi Englisch und Svenja Social Sciences. Die erste Stunde war für uns sehr spannend. In einem Klassenraum sitzen circa 40-50 Schüler:innen. Die Unterrichtsstruktur unterscheidet sich deutlich vom deutschen Unterricht. Ein Lehrbuch hat, wenn es überhaupt eins gibt, nur die Lehrkraft vorliegen. Die Schüler:innen haben Hefte, in denen sie alles vom Whiteboard abschreiben. Manchmal wird den Kindern auch diktiert, was sie aufschreiben sollen.
Bei der zweiten Stunde stellten wir dann schnell fest, dass wir uns wohl heute 4x exakt dieselbe Stunde anhören dürfen. Denn der Stundenplan der Lehrpersonen sieht so aus, dass sie 2-3x die Woche in einer Klassenstufe (in unserem Beispiel Klasse 9) ihr Unterrichtsfach in jeder Parallelklasse einmal unterrichten. Das heißt, sie wandern von einem in den anderen Raum und fangen wieder mit demselben Thema an. Das war für uns aber in der ersten Woche ganz praktisch, da es noch nicht so leicht für uns ist, die ghanaische Aussprache von vielen englischen Wörtern zu verstehen. So haben wir spätestens beim vierten Mal endlich alles im Unterricht verstanden.
Ansonsten ist die Schule sehr einfach gehalten, es gibt für jede Klassenstufe ein kleines Haus. Die Klassenräume haben ein Wellblechdach und Lochsteine als Fenster. Diese Räume müssen die Schülerinnen und Schüler jeden Tag vor Schulbeginn selbst reinigen. Der Schultag beginnt also um 6:30 Uhr. Nach dem Säubern des Geländes folgt das Morning Assembly mit dem Singen der Nationalhymne sowie trommeln, marschieren und beten. Erst danach beginnt um 8:00 Uhr der Unterricht und geht bis circa 14:00 Uhr, dabei entspricht eine Unterrichtsstunde einer Zeitstunde.
Nach der Schule treffen wir uns häufig in der Mensa der UEW. Diese ist gut von den Schulen aus erreichbar und vor allem klimatisiert. Dort gab es für die meisten entweder gebratenen Reis oder Frühlingsrollen. An traditionelle ghanaische Gerichte haben wir uns außerhalb der Gastfamilien noch nicht herangetraut. Ein kaltes Wasser oder eine Cola sind bei den Temperaturen auch ein MUSS!
Jeden Freitag treffen wir uns im Student Center mit allen TTT-Teilnehmer:innen aus Deutschland sowie Rhoda Mahama unserer Koordinatorin, um die Woche zu reflektieren. Im Anschluss haben wir in dieser Woche die German Unit der UEW am Hauptcampus besucht. Hier gibt es ca. 300 Lehramtsstudierende, die Deutsch als zweites Fach belegen. Es war spannend sich mit den Deutsch-Lernenden zu unterhalten und auszutauschen.
Auch in der Freizeit unternehmen wir als Gruppe viel gemeinsam. Häufig sind auch unsere Buddys aus Ghana dabei. Beispielsweise waren wir am Mittwoch alle gemeinsam auf einem Konzert am Campus der UEW. Dort sind Tanz- und Musikgruppen der Universität aufgetreten. Auch wir haben viel getanzt. Heute gehen wir gemeinsam an den Strand.
Wir könnten wahrscheinlich noch viel mehr schreiben. Das reicht jedoch erstmal für die erste Woche.
Franziska, Jacqueline & Svenja