Die ersten zwei Wochen in den USA

Halbzeit! Wenn das jetzt ein amerikanischer Sport wäre, kämen jetzt mindestens 20 Minuten Werbung. Anyways, jetzt sind wir schon 2 Wochen hier und haben uns ziemlich gut eingelebt. In der ersten Woche haben wir alle Leute kennengelernt, die von der amerikanischen Seite im TTT-Programm involviert sind. Taylor hat sich viel Zeit für uns genommen und kleine Problemchen hier und da mit gigantischem Engagement gelöst. Von ihm haben wir eine inoffizielle Tour des UNC-Campus bekommen und kurz darauf auch noch eine offizielle von zwei Studierenden der Uni. Bei einer der Gastfamilien haben wir direkt am ersten Abend eine SuperBowl-Party gefeiert und am Tag darauf das Basketballteam der Uni im großen Stadion beim wichtigen Heimspiel angefeuert. Das Wetter war dabei immer auf unserer Seite, letzte Woche hatten wir 28 Grad (Celsius) und Sonnenschein wie in Hamburg nur selten im Sommer. 

In den folgenden Tagen erhielten wir einen Eindruck in das hiesige Schulsystem. Dies beinhaltete beeindruckende Touren der Privatschule „Carolina Friends School“ und einer Charter School in Durham. Einen Tag waren wir mit unseren Buddies in deren Schulen, diese befinden sich nämlich gerade in der letzten Phase des Studiums und sind jeden Tag als Student-Teachers am Unterrichten. 

Seit letztem Montag sind wir dann in unseren Schul-Placements. Dabei sind uns 3 Haupt-Unterschiede zum Unterricht in deutschen Schulen aufgefallen, die da wären:

Unterrichtsgestaltung: Die ersten Schultage waren nicht nur aufgrund der vielfältigen Eindrücke anstrengend, wir mussten uns auch an einen anderen Tagesablauf gewöhnen. Jeder Tag (oder an manchen Schulen jeder zweite) folgt dem gleichen Stundenplan. Wir sind Mentor:innen zugeteilt, die ein Fach unterrichten. Das bedeutet, dass wir jeden Tag in mehreren Klassen hintereinander den gleichen Unterricht sehen. Wenn es dann im Englischunterricht jede Stunde eine „independent reading time“ gibt, kann das ganz schön ermüdend sein. Wenn der Unterrichtsraum dann auch noch mitten im Gebäude liegt und keine Fenster hat, wird ein Schultag von 08:55-16:00 mit nur einer Pause plötzlich ganz schön lang. Positiv überrascht hat uns die:

Lehrer-Schülerbeziehung: Der Umgang zwischen den Lehrpersonen und Schüler:innen ist hier wesentlich informeller. Sozio-emotionales Lernen ist ein elementarer Bestandteil in der Ausbildung der amerikanischen Lehrer:innen. Das resultiert zum Beispiel darin, dass Schüler:innen sich wohl fühlen, den Lehrer:innen private Probleme anzuvertrauen und dass Unterrichtsgespräche auch nicht immer auf den aktuellen Inhalten aufbauen. Das führt uns auch schon zu dem dritten großen Unterschied:

Lernatmosphäre: Diese Gespräche sind nur ein Beispiel dafür, dass während des Unterrichts nicht immer, bzw. nicht für alle, Schule stattfindet. Immer wieder schlafen Schüler:innen im Unterricht, häufig wird am Handy oder Laptop gespielt, begleitet durch Rufe durch den Klassenraum. Erstaunlicherweise scheint das einige Lehrer:innen nicht zu berühren, sie haben mit Herausgeben des Arbeitsauftrags ihren Job quasi getan. Ab diesem Zeitpunkt sind die Schüler:innen für ihr eigenes Lernen selbst verantwortlich. Die laufende Mitarbeit im Unterricht wird nicht bewertet, die Note setzt sich nur aus Tests und Hausaufgaben zusammen. (Diese dürfen wiederholt werden, wenn den Schüler:innen „die Note nicht gefällt“)

Damit geht es jetzt in die zweite Hälfte, in der wir weiterhin in den Schulen sein werden. Als Ausgleich dazu haben sich unsere Buddies einige großartige Aktivitäten für Feierabende und Wochenenden einfallen lassen.

Wir freuen uns auf die restliche Zeit in Chapel Hill!

Silja und Nicolas

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